2023 TEXTIL

In der Weberei bilden Gewebe und dessen technische Herstellung eine Einheit: Webstruktur, Muster und Darstellung lassen sich nicht voneinander trennen. Die Arbeit »binary colors« greift diesen Aspekt auf und untersucht darüber hinaus die Beziehung zwischen Binärcode und Webnotation. In beiden Fällen werden schwarze und weiße Kästchen verwendet, um Informationen zu codieren und zu vermitteln. Für die Fertigung des Gewebes wird ein Jacquard-Webstuhl verwendet, da sich hier für jede Farbe präzise eine Webstrukturen definieren lässt.

Ausgehend von einer dreifarbigen Komposition wird ein linearer Übersetzungsprozess gestartet. Zunächst werden die Farben in Hex-Code umgewandelt, dann in Binärcode und schließlich in eine Abfolge von schwarzen und weißen Kästchen.

Die so entstandenen schwarz-weißen Kompositionen werden dann als Webstrukturen für die jeweiligen Farben verwendet. Aus der ursprünglich dreifarbigen Komposition entsteht ein graustufiges Gewebe. Bei genauerer Betrachtung ist es möglich das Gewebe zu entziffern und die verschiedenen Codierungsschritte bleiben nachvollziehbar.

»Binary Colors« zeigt konkret, wie präsent sich der Herstellungsprozess im Gewebe zeigt. Aber auch die enge Beziehung zwischen weben (lateinisch: »textere«) und schreiben wird deutlich.

200 x 100 cm, gewebt an einem digital Jacquard-Webstuhl / 2023