Der Dönerteller gilt als eine schnelle, unkomplizierte und ungesunde Form der Ernährung, die heutzutage in unserer Gesellschaft sehr beliebt ist. Es handelt sich um ein schnelles Essen zum Mitnehmen, das sich gut mit einem schnelllebigen Alltag verbinden lässt. Das hohe Angebot von Fastfood zeigt wie stark die Nachfrage nach schnellen Mahlzeiten in unserer Gesellschaft ist. Der Dönerteller kann daher als Symbol für eine Gesellschaft angesehen werden, die wenig Zeit und Geduld hat und oft auf schnelle Lösungen zurückgreift.
Dieser inhaltlichen Ebene wird die traditionelle Technik der Tapisserie entgegengesetzt, die sehr viel Zeit und Geduld benötigt. Jedoch wird mit dem Raster aus Zeilen und Spalten gebrochen. Durch variierende Spannung und Zug innerhalb der Fäden entstehen in dem orthogonalen System des Gewebes organische Kurven. So zeigt sich in dem lückenhaften Gewebe trotz meditativer Technik die Ungeduld einer beschleunigten Gesellschaft. Form und Farbe sind von einem Dönerteller inspiriert.
56 x 70 cm; verschiedene Wolle, Leinenwebgarn, Holzrahmen / 2023
Ausstellung: »sundays«, offspace Fabrikstraße 12, 2023.
Ausstellungsansichten fotografiert von Monika Martinez de las Rivas