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Das Theaterstück „Anatomie eines Suizids“ (2017) von Alice Birch ist schmerzhaft: Mutter sein, Depressionen und Suizid. Generation um Generation kämpfen die drei weiblichen Hauptfiguren gegen ihr vererbtes Schicksal.  

Die Zerrissenheit und gleichzeitige Verbundenheit der drei Frauen spiegelt sich in der Form des Stückes wieder. Sowohl auf der Bühne als auch im Text spielen drei Szenen nebeneinander, entwickeln ihren eigenen Rhythmus und fließen punktuell wieder zusammen. Während sich die drei Protagonistinnen nicht begegnen, verschmelzen ihre individuellen Geschichten durch gemeinsame Orte und Bezugspersonen. Die Lektüre bietet den Rezipient:innen die Möglichkeit, kleine Momente der Gemeinsamkeit zu entdecken und tiefer in die Geschichte einzutauchen.

Typografisch sind die Handlungsstränge in drei parallele Spalten geteilt. Diese strenge Trennung wird immer wieder unterbrochen, indem wichtige Zitate durch eine größere Schrift aus ihrer Spalte ausbrechen und laut über alle Geschichten hinwegfließen. Besonders das Cover zeigt, wie die Einzelschicksale der Frauen organisch ineinander schmelzen und trotz ihrer Trennung eine gemeinsame Form ergeben. 
Das Format und die offene Fadenheftung des Buchkörpers erinnern an ein Theaterskript, das wie von einem grellen Grün durchtränkt ist.